Der Wahlkampf zum Bundespräsidenten im April 2016 ist Grund genug, einen Blick zurück zu werfen und die gewählten Staatsoberhäupter der zweiten Republik genauer unter die Lupe zu nehmen. Insgesamt wurde Österreich 12 Amtszeiten in 15 Wahlgängen entschieden – heraus kamen aber nur 7 verschiedene Staatsoberhäupter.
Tradition
Die geringe Anzahl an Bundespräsidenten rührt daher, dass ausnahmslos jeder Präsident, der nicht während der ersten Amtszeit verstarb und sich der Wiederwahl stellte, auch in seinem Amt bestätigt wurde. Wer auch immer das höchste Amt des Staates im April 2016 besetzt, könnte es (sofern er oder sie möchte und noch am Leben ist) also mit hoher Wahrscheinlichkeit bis 2028 ausüben!
Männlich und gut ausgebildet
Unter den 31 Personen, die bisher auf dem Stimmzettel standen, sind nur vier Frauen zu finden. Daher ist es umso erfreulicher, dass 2016 ziemlich sicher mit Irmgard Griss eine Frau um das Amt des Bundespräsidenten kämpft. Alle bisherigen Kandidaten haben eine gute Ausbildung gemein – nur 9 der 31 Personen besaßen keinen Doktor-Titel.
Der Showdown in der Stichwahl
Bisher gab es in der zweiten Republik drei Stichwahlen: 1951, 1986, 1992. Auch wenn die Datenlage gering ist, lässt sich klar eine Tendenz festmachen: gibt es drei oder mehr Kandidaten, die über 5% im ersten Wahlgang erreichen, dann wird der Sieger des ersten Wahlganges eher nicht Bundespräsident. So geschehen zum Beispiel 1992 als Klestil zwar Streicher in der ersten Wahl unterlag, aber in der Stichwahl dann doch mehr Stimmen gewinnen konnte.
Dies deutet also darauf hin, dass bei den vielen ernstzunehmenden Kandidaten 2016 es im Finish nochmals zu großen Änderungen kommen kann und es daher bis zum Ende spannend bleiben wird.
ARYTHMOS 